„Und was glauben die Nachbarn?“ – Begegnungstage im und um den Graefekiez

Kontaktdaten
Adresse:
Urbanstraße 21, Berlin, Deutschland, 10961 Berlin
Ansprechpartner/in: Bahar Sanli
Telefon: 030-690 497 21
E-Mail-Adresse: gekko@nachbarschaftshaus.de
Beschreibung:

Projekt / Organisation

Begegnungstage im und um den Graefekiez

Träger

 

Format

Begegnungstage (jährlich eine Woche)

Wann wir uns treffen…

monatlich

Wie kann man mitmachen…

Jede Religionsgemeinschaft mit einer  Adresse im „Graefekiez“ ist willkommen, ein Teil unserer Initiative zu werden.

In welchen Bezirken

In „Kreuzkölln“ (zwischen Südstern und Kottbusser Tor sowie zwischen Hermannplatz und Blücherplatz)

Wer wir sind und was wir machen…

Im siebten Jahr unseres Bestehens (seit 2011) sind wir auf das gemeinsame Engagement folgender Gemeinden und Gemeinschaften angewachsen:

Baha’i-Gemeinde Friedrichshain-Kreuzberg, Bethanien Haus Bethesda, Buddhistisches Tor Berlin, Ev.-methodistische Christuskirche. Ev. Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion, Islamische Föderation, Islamische Grundschule, Kath. Kirchengemeinde St. Marien Liebfrauen, Kath. Kirchengemeinde St. Christophorus, Sufi-Zentrum Rabbaniyya – Der Wahre Mensch e. V., Synagoge Fraenkelufer.

Eine ungeschriebene Regel besagt, dass wir zwar, wenn es sich ergibt, ein informierendes Gespräch, jedoch niemals eine Debatte über religiöse Inhalte führen. Selbstverständlich kommen religiöse Inhalte zur Sprache – sie sind nicht tabu – dann geht es hauptsächlich um informative Erläuterungen auf entsprechende Nachfragen im Gesprächskreis.

Wesentlicher Inhalt unserer Zusammenkünfte ist die Vorbereitung der Begegnungstage im und um den Graefekiez unter dem Titel „Und was glauben die Nachbarn?“ Während einer Woche, jeweils im Sommer, organisieren wir kleinere und größere Veranstaltungen.

Ein Format, das wiederholt auf neugieriges Interesse in der Nachbarschaft stößt, sind die von uns so genannten Erzählcafés. Einer Talkshow ähnlich präsentieren vier bis fünf Vertreter/-innen verschiedener Religionen die Sichtweise, Tradition, Praxis und eventuell historisch bedingte Veränderungen des jeweiligen religiösen Hintergrundes. In den vergangenen Jahren behandelte Themen waren u. a. Fasten, Speiseregeln, Frauenbild, Umwelt, Geld, Gebet und Meditation, Bildende Kunst, Menschenrechte.

Innerhalb der Begegnungstage öffnet jede Gemeinschaft einmal ihr Haus für Gäste, um sich authentisch darzustellen, entweder zu einer regulären Zusammenkunft oder zu einer besonderen Aktivität.

Zur Tradition ist inzwischen die Sommertafel auf dem Hohenstaufenplatz („Zickenplatz“) geworden: Bei Kaffee und Kuchen, Spielangeboten für Kinder und musikalischer Folklore kommen Nachbarn und Nachbarinnen miteinander ins Gespräch.

Das Highlight ist der Gemeinderundgang am Sonntagnachmittag geworden. Begleitet von einer Geigenspielerin und offen für alle werden auf einem gemeinsamen Spaziergang fünf Gebets- oder Versammlungshäuser aufgesucht, um dort eine kurze Präsentation zu erhalten. Durch diesen Rundgang wollen wir erleben und auch zeigen, dass es über die Verschiedenheit auch etwas gibt, was uns verbindet.

Wir möchten…

Durch persönliche Begegnung

  • lernen, was uns verbindet und was uns trennt,
  • mittels freundschaftlicher Kontakte Trennendes als zweitrangig erleben,
  • durch öffentliche Aktivitäten in der Nachbarschaft zeigen, dass Verschiedenheit willkommen geheißen werden kann,
  • uns und anderen etwas Gutes tun.

Was uns bewegt - Statement

Alle jüdischen Einrichtungen in Berlin, ob Schulen oder Kindergärten, Synagogen, die Gemeindeverwaltung oder das Jüdische Museum sind sichtbar nach außen durch Zäune, Poller und Polizei gesichert. Einerseits bin ich für diese Maßnahmen seitens des Landes Berlin dankbar. Andererseits empfinde ich es als skandalös, dass es immer noch oder wiederum Juden und Jüdinnen sind, die so vor Hass und Aggression geschützt werden müssen.

Anschließend an den ersten Rundgang der oben beschriebenen Art in Kreuzberg im Jahre 2009 hatte ich meine Freude in der Feststellung ausgedrückt, mich furchtlos mit einer Kippa auf dem Kopf öffentlich gezeigt haben zu können.

Warum mache ich mit? Ich lerne gern über andere Religionen, besonders in der persönlichen Begegnung. Es erfüllt mich ein tiefes und durch nicht die Andeutung eines Schattens getrübte Dankbarkeit für den Respekt und die Wertschätzung meiner Person als Jude in unserer Runde.

Die mich zu Beginn meiner Mitarbeit bewegende Motivation, zu zeigen, dass es auch möglich ist, mit Juden zusammen zu arbeiten, ist inzwischen verblasst. Denn ich spüre von ausnahmslos allen Mitgliedern unserer Runde die Botschaft, davon ein integraler Teil zu sein. Diese Lektion nach außen zu vermitteln, bleibt als Aufgabe weiterhin bestehen. Deshalb brauche ich diese Gruppe ebenso, wie sie zur Heilung der Gesellschaft beiträgt.