Arbeitsgruppe Christen und Juden im Kirchenkreis Berlin-Spandau

Kontaktdaten
Adresse:
Jüdenstraße 37, 13597 Berlin
Ansprechpartner/in: Pfarrer Cord Hasselblatt, Vorsitzender
Telefon: 030-363 36 62 oder Kirchenkreis Spandau 030 322 944 322
Beschreibung:

Projekt / Organisation:

Arbeitsgruppe Christen und Juden im Kirchenkreis Berlin-Spandau

Träger:

Kirchenkreis Berlin-Spandau

Format:

Wann wir uns treffen:

1mal monatlich nach Vereinbarung

Wie kann man mitmachen:

Einfach den nächsten Sitzungstermin erfragen und hinzukommen.

Wer wir sind und was wir machen…:

Kurzbeschreibung der Interreligiösen Arbeit: zwischen 1000 und 1500 Zeichen (mit Leerzeichen)

Die Arbeitsgruppe Christen und Juden im Kirchenkreis Spandau wurde im Februar 1989 auf Beschluss der Kreissynode Spandau gebildet. Dieser Beschluss erfolgte kurz nach der Feier zum 50-jährigen Gedenken der Reichspogromnacht, welche in Spandau mit einem Bußgang in der Altstadt Spandau verbunden war. Damals hatte das Bezirksamt Spandau das Mahnmal am Lindenufer nahe der 1938 zerstörten Synagoge einweihen können. Seit ihrer Gründung treffen sich die Mitglieder der AG, zu denen immer auch ein Vertreter des katholischen Dekanats Spandau gehört hat, um unterschiedlichste Veranstaltungen zu planen, organisieren und durchzuführen, die sich im weitesten Sinn mit dem Verstehen des Judentums in Geschichte und Gegenwart befassen. Die AG hatte seit ihrer Gründung Kontakt zur Jüdischen Gemeinde zu Berlin und hat mehrfach die Rabbiner der Synagoge Pestalozzistraße zu Vorträgen in Spandau einladen können, auch zum Pfarrkonvent Spandau. Gemeinsam vorbereitete Exkursionen zu Synagogengottesdiensten und auch zu Jüdischen Friedhöfen sowie Konzerte mit jüdischen Künstlern gehören zum Programm. Schwerpunkt der letzten Zeit war die Problematisierung von Martin Luthers Antijudaismus und Judenhass.

Wir möchten

Die AG sieht ihre Aufgaben unter anderem in Folgendem:

  • Geschichte der Juden besonders in Spandau, das heißt Spurensuche und Erinnerung.
  • Seit 2008 werden mit Spandauer Jugendlichen in Zusammenarbeit mit der Jugendgeschichtswerkstatt Spandau Stolpersteinprojekte durchgeführt.
  • Begegnung mit jüdischem Leben heute
  • Erinnern der Spandauer Kirchengemeinden an die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens
  • Vorbereitung der jährlichen Gedenkstunde am 9. November am Mahnmal Lindenufer. Seit 2008 erinnern Jugendliche an eine jüdische Familie aus Spandau und berichten über ihre Spurensuche.

Persönliches Statement

Die unterschiedlichen Mitglieder der AG haben durch die Jahrzehnte hindurch jeweils ihren eigenen biographischen Bezug zu dem Themenfeld Christen und Juden gehabt, sei es durch die Familiengeschichte in Deutschland, sei es durch ein besonderes theologisches Interesse. Seit 1989 hat sich das Leben der jüdischen Gemeinden in Deutschland fundamental gewandelt und auch die Wahrnehmung der theologischen Thematik hat sich in den meisten Landeskirchen durch entsprechende synodale Erklärungen sowie Änderungen der Grundordnungen bzw. Verfassungen gewandelt. Dennoch ist auf Gemeindeebene ein nachhaltiges und eingehendes Verständnis des Judentums bisher nur ansatzweise zu erkennen. Der derzeitige Vorsitzende ist seit 1991 Mitglied der AG und je länger je mehr der festen Überzeugung, dass die Thematik Christen und Juden die Achillesferse christlicher Theologie und Kirche ist und insoweit eine kategorial anderes Unterfangen ist als die übrigen interreligiösen Diskurse. (Jesus war ein geborener Jude und in unseren Gottesdiensten beten wir üblicherweise Psalmen und nicht etwa Suren oder Korans). Die sehr eingehende und genaue Befassung der AG mit jüdischen Lebensläufen in Spandau fördert die Aufrichtigkeit, unsere Geschichte betreffend und führt immer wieder zu intensiven Begegnungen mit (geflohenen) Überlebenden des III. Reiches und ihrer Nachkommen in Spandau, Israel, England und anderswo. Die AG Christen und Juden hat mit ihren Bemühungen, die EKD-Synode zu einem kritischem Votum zu Martin Luthers Antijudaismus und Judenhass zu bewegen, einen kleinen Anteil an dem entsprechendem Votum vom November 2015 gehabt. Das große Projekt der AG in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Spandau und der Spandauer Kirchenkreisleitung, die Erweiterung des Mahnmals am Lindenufer, welche 2012 realisiert wurde, stand unter dem Motto „Jeder Mensch hat einen Namen“ und beinhaltet eine Ziegelmauer, in die auf jedem Ziegel der Name eines verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen aus Spandau eingebrannt ist. Sowohl diese Erinnerungsarbeit als auch die theologische Grundlagenarbeit bleiben auch für die Zukunft entscheidende Hilfsmittel für das Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus.